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Ich wollte einen Tandemsprung ja schon seit mehreren Jahren machen aber man kommt ja nie dazu, nicht mal im Urlaub. 2001 war es dann soweit, ich bekam zu meinem 30. Geburtstag einen Sprung von meiner Freundin in Gransee bei Berlin geschenkt. War ganz schön teuer 340,- DM. Nach unserem Bonaire Urlaub machte ich also für uns beide einen Termin im September, man benötigt so ungefähr 2 Wochen Vorlauf, sind meist recht ausgebucht.

Ich war natürlich entsprechend aufgeregt, konnte aber überraschenderweise gut schlafen, normal frühstücken und war sonst auch sehr relaxed. Auf dem kleinen Flugplatz (Dropzone) in Gransee angelangt meldeten wir uns erst mal an und schauten uns um. Wir würden so in ca. 2 Stunden fliegen, vor uns war noch eine Gruppe und wenn die wieder da wären (!), würden wir eine Einweisung und unser Equipment bekommen. Irx ! Nugut.....

Also, erst mal umschauen, und siehe da, alle waren mit der ganzen Familie da, nur wir nicht. Pech, aber wir hatten ja ein Video für 95,- DM vom Sprung mitgebucht, wie viele andere übrigens auch. Nur die "Bodenkameras" der Angehörigen fehlten natürlich bei uns. Na ja, runter würden wir auch so kommen.

Inzwischen trudelten die ersten Leute wieder ein, man konnte sie durch die Wolken kommen und langsam landen sehen. Mmmh, schien gar nicht so schwer zu sein, man hängt da einfach wie ein nasser Sack dran, und macht die Beine hoch beim Landen. Easy ! Also die Einweisung der nächsten Gruppe in dem kleinen Hangar angeschaut. Hier waren fast nur coole Skydiver unterwegs, außer die Tandempassagiere mit den hübschen roten Overalls. Stimmt natürlich nicht so ganz mit dem cool, alle Tandemmaster und sowieso alle waren sehr nett und hilfsbereit.

Also die Einweisung der anderen Gruppe geschaut, Overall an und Gurtzeug heißt die dolle Begurtung also. Der Tandemschirm kann also locker 200kg tragen? Klasse, und ein Notsystem hat er auch?? Hohlkreuz machen beim Absprung, kein Problem !! So, hatten wir schon viel gelernt. Die andere Gruppe ging nun zum Flugzeug, eine Cessna Caravan für 14 Personen, und los ging's. Wieder konnte man die Leute herabkommen sehen, und nicht einer, der kein freudestrahlendes Gesicht machte, wenn er wieder da war. Gut, klasse, jetzt wir.

Noch mal Einweisung, diesmal bloß selber und mit Kamera vor der Nase. Eine Verbindung von mir zum Tandemmaster hält also 3 Tonnen, wie? Na ja, musste ich ja glauben, oder? Nach der Prozedur freuten wir uns schon auf den Sprung aber das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Ein kleines Unwetter kam vorbei, und so mussten wir mit unserer Vorfreude und Aufregung noch 90 Minuten auf das Ganze warten.

Schließlich klarte es auf, und los ging's. Das Gurtzeug und den tollen Overall hatten wir ja schon vor geraumer Zeit angelegt, sah echt klasse aus über unseren normalen Klamotten. Dazu bekam man noch eine Sprungbrille mit Gummizug und eine coole Kappe mit Ohrklappen Das Ganze erinnerte mich irgendwie an alte Fliegerfilme aus dem ersten Weltkrieg. Nun wurde das Gurtzeug noch mal so richtig festgezogen, gerade in der Schrittgegend. Oops, da klemmte aber ganz schön was fest. Also ab.....

Breiten Schrittes zum Flieger - mit dem Gurtzeug im Schritt - und fast als letzter eingestiegen, nach mir kamen dann nur noch drei richtige Skydiver. So, der Tandemmaster setzt sich auf den Boden und macht die Beine breit, ich soll dazwischen?? Na, gut. Sieht aber ganz schön blöd aus, aber darauf kommt's ja jetzt auch nicht mehr an. Und schon waren die Motoren an, und das Ding auf dem Rollfeld.

Schwupps, und schon waren wir in der Luft. Mann das dauert aber. 15 Minuten bis zur Sprunghöhe? Auf den Weg in den Urlaub geht das aber schneller und komfortabler. Ich saß auch noch direkt an der Schiebetür der Cessna, so hatte ich einen klasse Eindruck von dem, was auf mich unweigerlich zukam. Da rausspringen ?? Na super.

So, nun waren wir mittlerweile auf 1500 Meter Höhe, wie mir mein Kameramann am Höhenmesser, den er am Arm trug, zeigte. Das dauerte. Auf 3500 Meter dann Kappen auf und ab auf den Schoß des Tandemmasters. Der machte also die Verbindungen zu meinem Gurtzeug oben fest. Bloß kein Blödsinn bauen jetzt. Unten wird auch festgezogen und Brille auf.

Der Pilot gibt das Zeichen, kein Zurück mehr. Die drei Skydiver vor mir machen die Tür auf. Jetzt wird's kalt und laut. Und ich sitze in 4200 Meter Höhe direkt an einer offenen Tür über den Wolken. Bekloppt !! Jetzt stellt sich die Bande in die Tür und eins, zwei, drei...weg. Wie die fallen, Ui. Echt schnell. So jetzt ICH ?? Also an die Tür und schönes Hohlkreuz gemacht wie vorher gelernt. Jetzt hängt man quasi ja schon aus dem Flieger raus, ist nur noch am sitzenden Tandemmaster fest. Gerade als ich meine Beine wie gelernt an das Flugzeug stellen will, kickt der Typ uns raus......und.......ich sehe das Flugzeug von UNTEN........ICH BIN DRAUßEN !!!!!

Boh !!! Was für ein Gefühl. Jetzt den Kopf schön im Nacken halten, damit man nicht nur den Boden sieht und den Flug geniessen !! Flug ?? Wir fallen doch gar nicht, oder ? Wir schweben hier über den Wolken, Zieht aber ganz schön. Zum Glück haben wir den kleinen Bremsfallschirm, 200 km/h sind ja anscheinend auch völlig ausreichend. Ist das GOIL hier !! Huch, der Kameramann ist ja auch noch da, und zwar direkt vor meiner Nase. Hab jetzt andere Probleme, als Grimassen zu ziehen.....man bekommt ja kaum Luft hier, erst mal Druckausgleich auf den Ohren machen, tut ja langsam weh durch den zunehmenden Druck. Jetzt klopft der mir auch noch auf die Schulter, ach ja, war ja das Zeichen zum Schirmziehen. Was, schon vorbei die 50 Sekunden ??

Und schon passiert es. Er zieht den Schirm und mit einem sanften Ruck öffnet sich das riesige Gebilde über uns. Der Kameramann fällt noch etwas weiter und öffnet dann auch. Puh, das sah aber knapp aus. Und wie schnell der fiel !! Was für ein Unterschied zum freien Fall. So ruhig und friedlich. Noch ein kleiner Quatsch mit Peter, meinem Tandemmaster, den ich mittlerweile mit großem Respekt behandle. Er hat den Schirm ja immerhin alleine gepackt. Und schon sind wir in und dann unter den Wolken und man sieht den Flugplatz.

Hui, noch mal schön gekreist, macht echt Spaß. Bisschen wie Achterbahn. Jetzt kommt der Boden aber schon ganz schön schnell näher. Peter gibt mir das Zeichen, die Beine hoch zu machen, und schon sind wir knapp über dem Boden. Kurz gebremst und schon haben wir eine klasse stehende Landung gemacht. Peter löst mich von seinem Gurtzeug ab, fängt noch schnell den Fallschirm ein, und........ Handshake !! Geschafft. Klasse !! Super !! Einfach nur Goil !! Was für ein Kick. Ich hab Kopfschmerzen, mir ist schlecht, ich bin völlig aufgedreht, aber mir geht's so klasse, wie lange nicht mehr. Man fühlt sich so.....lebendig ist wohl die beste Umschreibung.

Da kommt ja auch schon meinen Kleine zum Boden geschwebt. Gleich hingelaufen und zack, Landung. Ja, da waren wir nun wieder auf der Erde und mußten unsere tolle Kluft auch gleich wieder an die nächsten Passagiere abgeben, die Glücklichen. Man sah zum Himmel, und sagte sich: Da war ich auch eben noch, genau zwischen der und der Wolke. Nach einer kleinen Stärkung im angrenzenden Restaurant (oder so) machten wir uns wieder schwermütig auf den Heimweg, nachdem wir unsere Urkunde erhalten, und natürlich auch mit Autogrammen von unseren Tandemmastern ergänzt hatten.

Wenn es nicht so teuer gewesen wäre, hätten wir zu diesem Zeitpunkt schon wieder in der Cessna gesessen....

Auf der Heimfahrt überkam mich der Gedanke, eine Fallschirmausbildung zu machen. Da musste man doch gleich mal im Internet schauen.

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