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Bericht
Ja,
angefangen hat das mit der Idee sich tätowieren zu lassen so ca.
vor 10 Jahren. Damals sah ich einen Speditionsfahrer, der einen riesigen,
schwarzen Sensenmann mit roten Augen auf der Wade tätowiert hatte.
Cool dachte ich so, und sagte mir, wenn mal ein Tattoo, dann da und so
ähnlich.
Die
Zeit verging, ich fand Tattoos nach wie vor sehr attraktiv, traute mich
aber nie so richtig. Kostet ja auch nicht grad wenig. Ich mochte von je
her nur schwarze Muster, deswegen kam mir der Trend mit den Tribals, jene
großflächigen, schwarzen Muster, sehr entgegen. Ich ließ
die Idee mit dem Tattoo nie so ganz aus den Augen, hatte aber immer Zweifel
wegen der Endgültigkeit.
Und
so kam es, wie es kommen musste, nach ewigen Überlegungen ließ
sich meine Freundin im Frühjahr 2001 dann bei der Tattoo Connection
in Berlin wegen einer Tätowierung auf dem Rücken beraten. Den
Laden hatten wir über dass Branchenbuch gefunden. Machte einen sauberen
Eindruck und die Leute waren nett, warum also weitersuchen?
Im
Dezember war es dann so weit, es wurde ein Muster für sie gesucht
und gefunden und ein fixer Termin gemacht. Zugzwang nennt man so was wohl,
auf jeden Fall war ich eine Woche später im Laden, suchte mir ein
Motiv aus, welches ich mit Heike, unser „Stammtätowiererin“,
dann in einer einstündigen Aktion noch verfeinerte. Sah ja schon
gut aus. Also gleich Termin gemacht. Komme raus aus dem Laden, und frage
mich so, was hast du denn jetzt gemacht? Termin? Endgültig? Zweifel
plagten mich, wurden aber gleich wieder beiseite gedrängt. Zehn Jahre
überlegt und immer noch Interesse daran, also wird das jetzt durchgezogen.
Lange
Rede kurzer Sinn, sie war also die erste von uns, die das Vergnügen
mit den Nadeln hatte. Also, erst wird das Muster mit einer Art Lösungsmittel
auf die Körperoberfläche gepaust, nix mit Edding vorzeichnen
und so. Gegebenenfalls wird noch ein wenig mit dem Stift nachkorrigiert
und fertig. So, Körper in Position bringen und los. Das Linien ziehen
an den Außenrändern war nicht so lustig, jedenfalls hatte sie
ziemliche Schmerzen.
Nach
einer knappen Stunde waren die Außenlinien dann fertig. Hilft ja
nix, also Pause und wieder ran zum Ausflächen. Das war dann deutlich
schlimmer, auch wenn viele das Gegenteil behaupten. Nach 2,5 Stunden war
dann alles vorbei, das Werk wurde mit Folie abgedeckt und noch ein paar
Pflegetipps gegeben. Sah klasse aus, tat aber kurz danach auch entsprechend
weh.
Ich
schlief dann die Nacht mehr schlecht als recht, obwohl ich ja nicht so
schmerzempfindlich bin wie sie. Also stand ich dann am nächsten Tag
wieder auf der Matte und war entsprechend aufgeregt. Vorzeichnen wie gehabt,
nur das das bei mir etwas großflächiger war. Ein bisschen Smalltalk,
auf den Stuhl gelegt und los. Schmerzen? Ging eigentlich, ich hatte mich
da gedanklich auf wesentlich schlimmere Sachen vorbereitet.
Nach
einer guten Stunde war das Striche ziehen dann schon vorbei, und ich hatte
entsetzlich kalte Füße. Das war in dem Moment mein Hauptproblem.
Das und das es etwas öde war, da nur so rumzuliegen. Kurze Pause
und weiter. Das Ausflächen kam jetzt. Oh, das war ja doch etwas krasser
als vorher, aber ließ sich aushalten. Als das Ganze dann so 90 Minuten
ging, hatte ich auch langsam die Schnauze voll, das ist vom Gefühl
her, als wenn dir jemand permanent mit einer Nadel in einer frischen Schürfwunde
rumstochert. Als sie dann noch mit der Einzelnadel nachkorrigierte, reichte
es langsam. Nach insgesamt 3,5 Stunden war ich und das Tattoo dann fertig.
Ich hab es bis heute nicht bereut. Es ist ein echter Hingucker und, bedingt
durch die Stelle an der hinteren Wade, sehr leicht zu verdecken. Man kann
immer entscheiden ob und wann man es zeigen will, einfach durch Länge
der Hose.
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FAQ
Tut
es weh ?
Ja, na klar tut es weh. Jemand sticht dir Farbe mit Nadeln unter die Haut.
Je nach Empfindlichkeit von dir ist es dann unangenehm bis sehr schmerzhaft,
das hängt aber auch von der Stelle am Körper ab. Wenn du es
wirklich willst, wirst du es machen, auch mit Schmerzen. Die hast du auf
jeden Fall. Die Frage ist nur, wie du damit umgehen kannst.
Wie
fühlt es sich nach der Tätowierung an ?
Das Tattoo fühlt sich zuerst an, wie eine große Schürfwunde.
Es brennt ein wenig und ist empfindlich auf Berührung und Druck.
Deswegen wird auch meistens danach ein Schutz mit Creme und dünner
Folie auf die Tätowierung aufgebracht. Das muss dann über Nacht
oder 24 Stunden draufbleiben. Dann abwaschen und eincremen. Danach kommt
die nächsten 2 Tage nur noch etwas Wundwasser aus der Wunde. Nach
ca. zwei bis drei Tagen fängt das ganze an zu verschorfen und dann
zu heilen, wobei es dann auch jucken kann wie Teufel.
Wie
muss ich es danach pflegen ?
Immer eincremen, sollte nie trocken werden, aber auch nicht aufweichen.
Langes Baden, Sauna und Sonnenbäder (auch Solarium) sind tabu für
8 Wochen. Wenn es juckt, darf man nicht kratzen, da sich sonst Farbpartikel
zusammen mit der heilenden Haut lösen könnten. Und man will
ja nicht Löcher in seiner Tätowierung haben. Nach den 2 Monaten
noch mal zum Tätowierer und eventuell Korrekturen oder Ausbesserungen
machen lassen. Die unterschiedlichen Hautoberflächen und Gewebe ziehen
auch unterschiedlich die Farbe weg, so das Unregelmäßigkeiten
in den Flächen entstehen können.
Sollte
ich mir nicht erst mal ein kleines Tattoo machen lassen ?
Das musst du in erster Regel selber wissen. Nur wird sich eine 2-3 cm
große Tätowierung z. B. auf dem Rücken nicht so gut machen.
Die Größe sollte zum Körperteil passen und sich harmonisch
an die Körperformen halten. Viele machen den Fehler, sich ein kleines
Tattoo aus Sicherheit setzen zu lassen und stehen ein halbes Jahr danach
für eine Vergrößerung vor der Tür.
Ich
bin mir nicht so sicher, soll ich es machen und wenn ja, auf welche Stelle
?
Man muss das schon GUT überlegen. Ist es drauf, bekommt man es nur
mit viel Mühe und Geld wieder weg. Die Stelle ist wieder Geschmackssache,
aber man sollte sich die erste Tätowierung vielleicht nicht unbedingt
an einer sehr gut sichtbaren Stelle wie dem Unterarm setzen lassen. Manche
Arbeitgeber finden Tätowierungen an sichtbaren Stellen des Körpers
auch nicht so lustig. Überlegt es euch gut und gründlich, es
rennt euch ja nicht weg. Wenn es gut überlegt war, habt ihr auch
sehr lange Spaß an der Sache.
Vor
meinem Termin, muss ich irgendwas beachten ?
Du solltest nüchtern sein, da Alkohol das Blut verdünnt und
die ganze Sache noch erschwert. Drogen sind, wie starke Medikamente, ebenso
tabu, außerdem sollte man ausgeruht sein. Wenn ihr an dem Tag absolut
gestresst seid, und keine Lust auf die Prozedur habt, sagt ab, und macht
einen neuen Termin. Dann klappt das alles auch besser. Normale Studios
tätowieren auch nur nüchterne Leute ohne Drogeneinfluss.
Ich
habe da was von Bio Tattoos gehört, die wieder weggehen. Gibt es
so was ?
Nein, nicht direkt. Die Farbe einer Tätowierung besteht aus hochpigmentierter
Farbe und Alkohol, sonst nix. Also ist eigentlich jede Tätowierung
ein Bio Tattoo. Es gibt angeblich Farben, welche nach ein paar Jahren
stark verblassen, aber normalerweise rät dir davon jeder Tätowierer
ab, da das Blödsinn ist. Das wieder verschwindende Tattoo wird wohl
Wunschdenken bleiben.
Wie
kann ich bei meinem Motiv denn sicher sein, das es das richtige ist ?
Das geht jetzt schon wieder in die Sache mit Geschmack. Manche mögen
es bunt, verschnörkelt, einfarbig, breitflächig, schwarz, fein,
usw. Wenn es dir auf Anhieb gefällt, und du es dir auch zum 20.ten
Mal anschaust und es immer noch nett findest, ist das sicher schon ein
guter Anfang. Ich hab meine Vorlage noch ordentlich modifiziert, also
auch ruhig beraten lassen, ein guter Tätowierer hat Erfahrung und
kann dir da auch nützliche Tipps geben. Man findet auch im Internet
eine Menge Anregungen. Bei Google einfach mal „Tattoo Vorlage Motiv“
und auf Wunsch noch „Tribal“ eingeben. Immer Zeit lassen.
Welcher
Tätowierer ist der Richtige ?
In diesem Fall sollte man sich von seinem Bauch leiten lassen. Wenn das
Studio einen guten Eindruck macht, und der Tätowierer einem sympathisch
ist, hat man schon den richtigen Anfang.
Ich
habe schon so richtig schwarze Tattoos gesehen, meines ist so blass. Woran
liegt das ?
Da kann es mehrere Erklärungen geben. Manche Tätowierer, vor
allem im Ausland, wie USA oder Australien, verwenden keine Farbe auf natürlicher
Basis, sondern künstlich hergestellte Produkte. Die Tätowierung
wirkt dadurch richtig schwarz und satt, jedoch kann es wesentlich leichter
zu allergischen Reaktionen durch das Gewebe kommen. Auch in der Praxis
hat die künstliche Farbe Nachteile, sie heizt sich in der Sonne extrem
auf, so das von Tätowierungen im Ausland eher abzuraten ist. Die
andere Erklärung sind einfach die unterschiedlichen Gewebe, welche
ja nun bei jedem anders sind und auch an den verschiedenen Körperpartien
vom Fettgehalt, Hautdicke, Pflege usw. deutlich unterscheiden. So kann
eine Tätowierung vom Körper an fettreichen Partien regelrecht
abgebaut werden. Dadurch entstehen auch oft Unregelmäßigkeiten
in der Tätowierung, welche aber spätestens nach der zweiten
Sitzung verschwunden sein sollte.
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